Im Jahre 1947 fassten die Mitglieder der
neugegründeten Wintersport-Abteilung des TuS Rambach den kühnen
Plan, in Anbetracht der schneereichen Winter alpinen Skisport (Abfahrt, Slalom,
Riesentorlauf) sowie Skispringen in Wiesbaden einzuführen, wofür
ihr "Hausberg", der Kitzelberg und der nahe gelegene Kellerskopf, "ideale"
Möglichkeiten boten. Ihr ehrgeiziges Ziel, Wiesbaden zu einem
Wintersport-Tummelplatz zu machen und diesen sogar mit einer Sprungschanze
zu versehen, setzten sie unter dem tatkräftigen Abteilungsleiter Karl-Heinz
Brühl in den Jahren 1949 bis Ende 1952 um. Der "Wiesbadener Kurier"
berichtete am 6. Januar 1953, am Kellerskopf seien sechs Abfahrten vollendet
- drei "normale" mit Höhenunterschieden von 170, 190, 230 Metern und
einer Länge von 1200, 1800 und 2500 Metern - sowie zwei steile Abfahrten
von 600 Meter Länge und einem Höhenunterschied von 100 bzw. 110
Metern.
Für den Übungshang am Nordhang des
Kellerskopfs ("Köppelwiese") seien zwei grundlegende Neuerungen geplant:
Zum einen die Einführung von elektrischer Beleuchtung, um auch
Berufstätigen am Abend die Ausübung des Skifahrens zu
ermöglichen. Zum anderen die Erbauung eines "Lifts" zur Erleichterung
des oftmaligen Ersteigens des Hanges; geplant sei ein einfaches Seil, das
den Skifahrer von einem oben am Berg postierten, von einem Rambacher Bürger
zur Verfügung gestellten Traktor, bergauf zog. Im Februar 1955 gab der
"Wiesbadener Kurier" - nach fast erfolgter Vollendung der zuvor skizzierten
Vorhaben - einem Bericht die Überschrift "Wiesbadens Skiparadies liegt
bei Rambach".
Am 17. Februar 1952 trat die Wintersport-Abteilung
erstmals mit einer Veranstaltung an die Öffentlichkeit - an der
Stadtmeisterschaft in der alpinen Kombination (Abfahrts-/Riesentor-Lauf)
beteiligten sich 120, im darauffolgenden Jahr 138 Fahrer und Fahrerinnen.
Die Teilnehmerzahlen waren erstaunlich, da die enge Kitzelberg-Piste mit
einem Höhenunterschied von 150 Meter und dem starken Gefälle hohe
Anforderungen an die Abfahrtsläufer stellte.
Nach zwei schneelosen Jahren konnte die dritte
Stadtmeisterschaft dank einer enormen Schneefülle am 27. Februar 1955
ausgetragen werden. Tausende von Zuschauern waren Augenzeugen zahlreicher
Stürze auf dem waghalsig-gefährlichen Terrain. So hieß es:
"Der Kitzelberg und die auf ihm abgesteckte Rennstrecke hat es gewiß
in sich, und am kitzligsten war es am Kitzelberg dort, wo der Übergang
zum Steilhang war und auf den letzten zehn Metern bis zum Ziel."
Bürger kratzen Schnee von den Dächern
und Feldern, um die Pisten zu präparieren.
An der vierten Stadtmeisterschaft am 6. Februar
1956 auf der unter Mithilfe eines US-Bulldozers auf vier Meter verbreiterten
Abfahrtsstrecke beteiligten sich 120 Teilnehmer: "Trotz des lustigen Namens
des Austragungsortes hatten die Aktiven nichts zu lachen."
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