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Bei 1.752,5 m sowie bei 1.834,6 m, traten
Einbrüche auf, dass für den Abtransport von mehreren tausend Wagen
herabgefallenen Gesteins und eine besonders sorgfältige Ausmauerung
enormer zusätzlicher Arbeitsaufwand und erheblicher Materialverbrauch
entstand, so dass sich die Stadt, wenn auch "aus Billigkeitsgründen",
zu einer Zusatzzahlung von 21.000 Mark bereitfinden musste.
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Bei 3.733 m wurde in der Nacht vom 29./30. Mai
1904 eine neue Kluft angefahren. Unübersehbare Schutt und Wassermassen
ergossen sich in den Stollen und füllten ihn auf eine Länge von
200 m völlig aus, bis zu 1.700 m3 Wasser flossen täglich
ab und schwemmten den Sand bis zum Stollenmund. An die Fortführung der
Bohrarbeiten war nicht zu denken, vielmehr wurde jede Hand für
Aufräumungs- und Sicherungsarbeiten gebraucht.
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Am 7. Juni 1904 hatte man sich bis auf etwa 3 m
der früheren Stollenbrust genähert, doch trotz verstärkter
Sicherheitsvorkehrungen
gerieten die Schuttmassen erneut in Bewegung und rissen Arbeiter, Wagen und
Gerät mit sich fort. Mehrere Bergleute wurden verletzt, der Stollen
war jetzt sogar auf eine Strecke von 300 m verschüttet. Nach einer Atempause
von wenigen Tagen setzten die Aufräumungsarbeiten wieder ein.
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Am 9. Juli morgens gegen 5:00 Uhr erfolgte ein
neuer gewaltiger Einbruch, der ärger war als alle vorangehenden und
sich zur 2.500 -m-Marke auswirkte. Die Erkenntnis setzte sich durch, dass
der Vortrieb die Bruchstelle umgehen müsse. Mit Rücksicht auf das
Quellgebiet am Nordhang der Hohen Kanzel wählte die Wasserwerks- verwaltung
eine Verschiebung nach links, obwohl diese neue Trasse insofern ungünstiger
war, als die Gebirgsschichten vorübergehend schräg anzufahren waren,
wodurch die Vortriebsarbeiten erschwert wurden. Der Stollen wurde bis 3.700
m aufgeräumt, der Blindstollen mit Bruchstücken zugepackt und die
alte Richtung bei 3.680 m mit einem Radius von 20 m unter einem Bogen von
450 allmählich verlassen.
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Doch schon bei 3.806 m brachen wiederum Schlamm-
und Sandmassen in den Stollen ein und überschwemmten die Sohle. Bald
nachdem die 4.000-m-Marke überwunden war, endete der zweite Quarzit
Zug, der etwa bei 3.200 m begonnen hatte. Von da an bohrte man nur noch
wasserarmen Wisperschiefer an, der, auch wenn er noch immer von Quarzit
Bänken durchzogen war, keine nennenswerte Ausbeute mehr versprach.
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Als
Maurer damit
beschäftigt waren, das Gewölbe im Druckstück 3.874 m / 3.886
m zu schließen, brach das Gebirge während der Nachtschicht vom
11./12. Juli 1905 auf einer Breite von 5 m herunter. Zwei Maurer konnten
in Richtung Stollenmund entweichen, die drei anderen retteten sich nach dem
Ort. Mit ihnen waren noch fünf Bergleute eingeschlossen, die weiter
hinten gearbeitet hatten. Glücklicherweise ging alles ohne Verletzungen
ab. Mittags gegen 2.00 Uhr konnten die acht Eingeschlossenen durch ein
vorgetriebenes Loch herausschlüpfen. Währenddessen herrschte in
der Stadt große Aufregung, da ein aus Rambach herbeigeeilter Arbeiter
berichtet hatte, dass acht Mann verschüttet worden seien.
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aProbleme
Wenig zeitaufwendig verlief die Fassung des
Schönwässerchens,
einer starken Quelle, die 400m östlich und 100 m über dem
Kellerskopfstollen auf der Nordseite des Theis Tal entsprang und die durch
den Stollenbau in ihrer Ergiebigkeit - ca. 200 bis 250 m3
täglich - nicht beeinflusst worden war. Da die Anlage eines Seitenstollens
zum Kellerskopf-Hauptstollen in dieser Tiefe zu aufwendig gewesen wäre,
verfiel man auf die so geniale wie naheliegende Lösung, das gefasste
Wasser dem Hauptstollen durch ein Bohrloch zuzuleiten. Nach sorgfältiger
Vermessung, wobei die Achse des Kellerskopfstollen im Theis-Bachtal oberirdisch
abgesteckt wurde, nahm die Bohrung von einer städtischen
Wiese aus ihren
Anfang.
Am 21. September 1905 entdeckte man im Kellerskopfstollen - bei 2.313 m -
das 103 m tiefe Bohrloch, das 4,7 m rechts neben der Stollenachse in einer
dort vorsorglich aufgefahrenen Nische endete. Damit war sowohl die
Zuführung gesichert als auch eine ausgezeichnete Be- und Entlüftung
des Stollens bewirkt worden. Das
Bohrloch wurde
durch einen 113 kg schweren und 600 mm breiten, verschließbaren
Schachtdeckel aus Stahlguss gesichert.
Am 13. März 1906 begann der Vortrieb des Stollens, und zwar, um Zeit
und Geld zu sparen, im Akkord. Schon nach 32,6 m Ortslänge konnte der
Stollenbau "nach völligem Erfolg" eingestellt werden. Der Stollen wurde
ausgemauert und erhielt einen Voreinschnitt mit einem vergleichsweise
bescheidenen Portal, das die Inschrift
"Stadt Wiesbaden
1906" trägt. Am 3. September 1906 war die Verbindungsleitung zum
Bohrloch über dem Kellerskopfstollen fertiggestellt. Vom folgenden Tag
an konnten die dort angebrachten "Wasserstaub-Ventilatoren" vom Wasser des
Schönwässerchens (durchschnittlich 188 m3 täglich)
angetrieben werden, ehe es im Stollenspeicher verschwand. |