Wie es zum Bauplatz der katholischen Kirche "St. Johannes" in Rambach gekommen ist!

 Erzählung von Heinz Steinle

Der Kapellenbauverein stellte in den Jahren 1955-56 bei der zuständigen Behörde in Wiesbaden einen Antrag auf eine Baugenehmigung für den Bau einer Kirche auf dem Gelände des sogenannten "Fröhlichs Garten" an der Niedernhausener Straße, am Anfang des Fußweges zur Stickelmühle. Die Stadt lehnte ab.

In einer Vorstandssitzung, die in der Wohnung des Vorsitzenden Fritz Marx stattfand, diskutierte man über die Absage. Am Ende sah ich sie mit hängenden Köpfen, wie sie aus der Wohnung kamen. Ich saß schon einige Zeit auf einer Treppenstufe zum I. Stock und wartete auf das Ende der Sitzung, denn Fritz Marx war zu dieser Zeit auch Hauptkassierer vom "TuS Rambach. In dieser Eigenschaft wollte ich ihn an diesem Abend sprechen. Bei dem Betreten seiner Wohnung fragte ich ihn, warum alle so die Köpfe hängen ließen. Fritz erzählte mir, (ich bin ja auch katholisch) dass die Stadt den Bau der Kirche in "Fröhlichs Garten" abgelehnt hat und er einen anderen Platz, der der richtige Standort für eine Kirche wäre, wussten sie nicht.

Um das, was nun geschah zu erklären muss ich einige Jahre zurückdenken und aus meinem Leben erzählen.
Damals 1937-40 fuhr ich mit dem Fahrrad zu meiner Lehrstelle in Wiesbaden. Nach Feierabend ging es dann zurück nach Rambach. Hier lebe ich, hier bin ich geboren. Oft, wenn ich an die Stickelmühle kam und die Ostpreußenstraße vor mir sah, dachte ich: Wenn jetzt am Hang über der Lach eine schöne alte Kirche im Abendlicht stehen würde, das wäre ein schöner Empfang.

Dann kam der Krieg!
Ich war 5 Jahre nicht in Rambach.

Der romantische Gedanke war verschwunden. Ab 1954 arbeitete ich mit Emil Frey, der in Sonnenberg in der Hirtenstraße wohnte, zusammen. Eines Tages sagte er zu mir: "Heinz ich weiß, dass Du Deine Obstbäume gut pflegst. Ich würde Dir gerne mein Grundstück in Rambach verkaufen, ich wüsste dann, dass es in gute Hände kommt". Es liegt in der "Lach" am Hang und hat zehn schöne Apfelbäume. Gib mir 3.000,00 DM und es ist dir. Sage mir bis in 14 Tagen "Ja" oder "Nein". Ich war erfreut. Da ich mit Bankgeschäften nichts zu tun haben wollte, ich war noch damit beschäftigt privat das Geld zu beschaffen und erlebte einige Enttäuschungen dabei. Ich war frustriert. In dieser Verfassung war ich an dem besagten Abend, als ich mit Fritz Marx sprach. Automatisch kam mir das Fantasie Bild von der alten Kirche am Hang über der "Lach" wieder in den Sinn. Nach kurzem inneren abwägen "Soll ich, oder Soll ich nicht" habe ich Fritz Marx die Geschichte erzählt und ihm die Adresse von Emil Frey gegeben, mit dem Hinweis sich auf mich zu berufen. Ich habe Emil Frey nicht mehr getroffen und wie es weiterging war mir nichtmehr bekannt.