Chronik

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Die Straße "Am Burgacker" (ehem. Dorfstraße) bildet eine auf halber Höhe gelegene südliche Erschließung des Ortes und setzt sich in der Straße "Am Ringwall" (ehem. Kirchgasse) fort. Sie ist zugleich der Bereich dieser ersten baulichen Expansion nach 1830, als mit dem aufstrebenden Kurbetrieb in Wiesbaden vermehrt Siedlungsflächen in der Nähe des alten Ortsdurchganges Ostpreußenstrasse, Am Ringwall und Kehrstraße (ehem. Wiesbadener Straße, Kirchgasse, Kehrstraße) in Anspruch genommen wurden. Die Karte von 1867 zeigt in der Straße "Am Burgacker" deutlich den Wechsel vom traufständigen Hauptgebäude zur giebelständigen Scheune als gestalterisches Novum innerhalb des tradierten Ortsgemges. Das hangseitig gelegene Anwesen Nr. 4 besitzt eine Frontlänge von ca. 27 lfm. und gliedert sich in drei Bauten unterschiedlicher Bestimmung:

  • Zur Straße steht linker Hand ein traufseitiger Hauptbau, rechts schließt im Abstand von 9.5 m und mit dem Wohnhaus durch eine Toranlage verbunden, eine giebelständige Scheune an, welche ein Grundstück von ca. 548 rn2 umfassen, das zur rückwärtigen Hangseite durch ein langgestrecktes Stallgebäude abgeschlossen ist. Alle Gebäude besitzen Grenzbebauung. Die Bauzeit von Hauptgebäude und Scheune wird mit ca. 1840 angegeben.

  • Das Stallgebäude nach Bauart und Materialverwendung eine Entstehungszeit um 1880/1885 anzunehmen ist. Die heute als reizvoll empfundene Gruppierung der drei Gebäude entstammt demzufolge keiner einheitlichen Konzeption, sondern dem Prozess des allgemein üblichen baulichen Wandels.
  • Das zweigeschossige Hauptgebäude linker Hand in allseitig regelmäßiger Ständerkonstruktion mit Diagonalstreben einfachster Ausführung an Eck - und Bundstielen sowie bündigem Stockwerksrähm der Bauzeit um 1840 sitzt auf einem gemauerten Kellergeschoss als Gebäudesockel in Bruchstein (Serezit - Gneis) auf und bedeckt bei Abmessungen von ca. 7,5 / 9,6 m eine Grundfläche von ca. 72 m2. Die durchschnittliche Außenwand Stärke beträgt einschließlich der Putzauflagen ca. 0,24 m. Die Füllung der Außenwände besteht aus Stroh/Lehmstakung, Feldbrandsteinen o.ä.

Der zur Straße 4-achsige Baukörper ist vom Hof aus zugänglich und schließt ab mit einem Satteldach, welches als in Nadel- Hartholz über 45o aufstehendem Stuhl ausgeführt ist. Die mittlere Traufhöhe liegt bei ca.6.50 m, gemessen am Eingang, der First bei ca. 11,25 m. Das Brutto Volumen beläuft sich einschließlich Keller auf ca. 756 m3. Bei dem für den Straßenzug typischen Modus des klassizistischen Modellhauses mit repräsentativer Seitenfront geben die abgewalmten Giebel das Fortleben barocker Handwerks und Gestaltungstraditionen zu erkennen.

Das vom Hof aus zugängliche Kellergeschoss mit einer Lichtraumhöhe von ca. 2m schließt abschnittsweise mit einer Steindecke zum nicht zugänglichen Hochparterre ab.